
Mein Gesamtkonzept einer Massage
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25. März 2025Für was lässt man sich eigentlich massieren? Hilft das auch, denn es ist ja nur Wellness? Diesen und ähnliche Fragen begegne ich immer wieder im Alltag. Deshalb soll es in diesem Artikel darum gehen, was Massagen können, wie sie wirken und wo auch die Grenzen einer Massage liegen.
Zu Beginn möchte ich kurz den Unterschied zwischen Wellnessmassagen und medizinischen Massagen erläutern. Vom Grundprinzip her bedienen sich beide Arten der Massage ähnlicher Griffe und Techniken. Es wird geknetet, gewalkt, gestrichen, gekreist usw. Der große Unterschied liegt in der Ausbildung und Zielsetzung. Während medizinischer Masseur und Bademeister ein anerkannter Ausbildungsberuf mit staatlicher Zulassung ist, darf sich Wellnessmasseur eigentlich jeder nennen. Deshalb empfehle ich darauf zu achten, dass der Masseur eurer Wahl auch eine Ausbildung in den angebotenen Massageformen absolviert hat. Bei der Zielsetzung sagt eigentlich schon die Bezeichnung aus für was die jeweilige Massage gedacht ist. Während bei der medizinischen Massage das Behandeln von Krankheiten im Vordergrund steht, geht es bei der Wellnessmassage um Erholung und Wohlbefinden.
Soviel zur Begriffsklärung. Nun widmen wir uns aber dem Einsatzgebiet und der Wirkungsweise von Massagen.
Für was lässt man sich eigentlich massieren? Diese Frage zielt auf das Einsatzgebiet der Massagen ab. Da ich selbst Wellnessmasseur bin, möchte ich mich hier auch hauptsächlich auf die Wellnessmassagen konzentrieren. Hier stellen sich ja auch die meisten Fragen. Warum die Leute sich massieren lassen hat ganz unterschiedliche, individuelle Gründe. Der eine will eine Auszeit genießen und einfach mal abschalten, der andere hat vielleicht Verspannungen vom langen Arbeitstag am Schreibtisch und der Dritte ist ayurvedabegeistert und möchte seine Doshas ins Gleichgewicht bringen. Die Gründe, warum Menschen zur Massage gehen sind also oft ganz persönlicher Natur. Prinzipiell lässt sich sagen, dass beim Massieren schon so einiges im Körper passiert, was sich dann natürlich auch auf den Geist auswirkt. So eignet sich diese Form der Wellnessanwendung also um Stress abzubauen, die Muskulatur zu lockern und den Energiefluss wieder in geordnete Bahnen zu lenken.
Zur häufig gestellten Frage: “Hilft das auch, es ist doch bloß Wellness….“ gehe ich ein bisschen auf die Prozesse ein, die im Körper ablaufen, wenn wir massiert werden.
Schon alleine die Berührung durch einen anderen Menschen löst die Ausschüttung von Oxytocin aus. Das sogenannte Kuschelhormon. Es wirkt angstlösend und stärkt die Bindung zu unserem Gegenüber. Wir fühlen uns also schon alleine wegen der angenehmen Berührungen des Masseurs erleichtert, weniger ängstlich und können uns somit schon mal ein bisschen entspannen. Des Weiteren werden bei der Massage Endorphine frei gesetzt. Endorphine sind die körpereigenen Glückshormone, sie wirken schmerzlindernd und antidepressiv.
Aber auch im Muskel selbst passiert etwas. So zeigte eine Kanadische Studie der Mc Master University aus dem Jahr 2012, dass durch eine Massage nach dem Training Prozesse angeregt werden, welche dazu führen, dass entzündungshemmende Stoffe frei gesetzt werden. Man konnte auch Rückschlüsse ziehen, dass sich die Zahl der Mitochondrien (das sind die kleinen Kraftwerke der Zelle) erhöht, was wiederum zu einer schnelleren Regeneration führt. Quelle: („Massage Therapy Attenuates Inflammatory Signaling After Exercise-Induced Muscle Damage” Justin D. Crane; Science Translational Medicine, Vol. 4, 119ra13)
Dies ist nur ein kleiner Auszug der vielen Prozesse die bei einer Massage ablaufen, damit Ihr einen groben Überblick bekommt.
Nun wollen wir doch mal überlegen, ob diese Abläufe bei beiden Massageformen stattfinden. Und da wir wissen, dass die angewandten Techniken im Großen und Ganzen die gleichen sind, egal ob medizinische Massage oder Wellnessmassage, können wir diese Frage ganz klar mit einem Ja beantworten. An dieser Stelle möchte ich dennoch erwähnen, dass die medizinischen Masseure speziell darauf ausgebildet sind, Beschwerdebilder zu behandeln. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass eine medizinische Massage durchaus bessere Ergebnisse erzielen kann, wenn es darum geht akute Krankheitsbilder zu behandeln. Zu dem dürfen Wellnessmasseure keine Krankheiten behandeln und können aus diesem Grund auch nicht mit der Krankenkasse abrechnen.
Die Grenzen der Wellnessmassage liegen also da, wo wir tatsächlich besser einen Arzt konsultieren sollten und eine richtige Therapie brauchen. Ein guter Wellnessmasseur kennt seine Grenzen. So empfehle ich z.B. meinen Gästen einen Arzt zu konsultieren, wenn ich feststelle dass eine Wellnessmassage nicht ausreicht um die Beschwerden zu lindern oder wenn ich eine akute Erkrankung erkenne. Als Resümee lässt sich also zusammenfassen, dass die Gründe zur Massage zu gehen ganz individuell sind. Bei einer Massage passiert so einiges im Körper, egal ob Wellness oder medizinisch, demnach sind auch Wellnessmassagen, vor allem zur Prävention zu empfehlen, und helfen Verspannungen zu lösen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Die Grenzen beider Massageformen sind natürlich dann erreicht, wenn strukturelle Schäden vorliegen, die eine Behandlung durch einen Arzt erfordern.